Der Igel ist zwar Ein ganzjähriges Thema, aber im Herbst/Winter immer Top-Aktuell

Der Tierschutzverein Penzberg kann ab sofort wegen der rechtlichen Situation leider keine Igel mehr aufnehmen!

 

Bei uns in der Region gibt es keine Igel-Auffangstation. Wir sind daher auf ehrenamtliche Pflegestellen angewiesen, von denen es leider immer weniger gibt. Eine kompetente Pflegestelle entsteht nur dann, wenn Bürgerinnen und Bürger sich bereit erklären, die Pflege eines Igels zu übernehmen, sich umfassend zu informieren und (bestenfalls) Kompetenz über die Erfahrung mehrere Jahre zu erwerben.

Bitte melden Sie sich, wenn Sie helfen möchten oder die Pflege eines Igels übernehmen können bei den Igel Beratungsstellen oder beim zuständigen Veterinäramt. Wir müssen aus rechtlichen Gründen darauf hinweisen, dass Sie sich bitte bei Pro-Igel oder anderen Stellen informieren müssen, ob Sie einen Igel aufnehmen können und wie Sie ihn betreuen können und dürfen.
Man braucht einen Sachkundenachweis für Wildtiere nach Paragraphe 11, um Igel zu pflegen. Dieser kann beim zuständigen Veterinäramt erworben werden. Wir bitten Sie, sich dort zu informieren.
 

Hier lesen Sie nach, ob ihr Findling wirklich Hilfe braucht:

 image Grafik als PDF: Igelgefunden_wastun 
Vielen Dank hierbei an die Facebookgruppe Wildtier Notfälle für das freundliche Überlassen der Übersichtsgrafik!

Igelsoforthilfe- PDF- Übersicht: igel-gefunden-was-tun-A4

Vorsicht! Nicht jeder Igel braucht Hilfe, aber jede Hilfe muss sachgemäß sein:

Jeden Herbst melden sich Menschen bei uns im Tierschutz, die einen Igel gefunden haben, dem sie gerne helfen möchten. Nicht selten handelt es sich um Igel, die gar keine Hilfe brauchen. Wir möchten daher genau aufklären, wann ein Igel wirklich Hilfe braucht:

Igel der Natur nur in besonderen Notfällen entnehmen, denn:

  • Igel sind Wildtiere und gehören nach draußen
  • vor dem 1. November ist die Aufnahme von Igeln gesetzlich nicht erlaubt
  • das Einsperren ist für den Igel großer Stress
  • der Erfolg, d. h. ein Überleben des Winters und ein selbstständiges Überleben in der folgenden Saison ist keinesfalls sicher
  • unsere Bemühungen, einzelne Igel zu retten, leisten keinen Beitrag zur Gesamtpopulation an Igeln
  • es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass alle Jung-Igel überleben
  • und nicht zuletzt: die Pflege eines Igels ist aufwendig, stinkt und macht viel Arbeit

Wichtige Informationen um Notfälle vom Normalfall unterscheiden zu können:

  • Igelmütter bekommen ihre Jungen erst im August/September. Kleine Igelkinder im Herbst sind also völlig normal
  • Igelkinder sind ab einem Alter von 6 Wochen und einem Gewicht von ca. 130 g selbständig und kommen ohne die Betreuung ihrer Mutter zurecht. Sie sind nicht verwaist!
  • So lange der Boden nicht gefroren ist, finden Igel draußen genug Futter
  • Igel können in der Woche bis zu 100 Gramm!! zunehmen.
  • mit einem Gewicht von 500-600 Gramm (sollte bis + – November erreicht werden) kann ein Igel selbständig überwintern

Finden Sie im Herbst einen kleinen Igel in Ihrem Garten, wird am besten so geholfen:

  • ist der Igel unterkühlt, muss er vorsichtig aufgewärmt werden (unterkühlte Tiere dürfen nicht gefüttert werden!)
  • Parasiten so gut wie möglich entfernen (Zecken, Maden abzupfen, Flöhe mit geeignetem Medikament behandeln). Bitte den Tierarzt fragen oder um Hilfe bitten, denn Igel sind empfindlich und diese Hilfe muss fachgerecht durchgeführt werden.
  • dem Igel im Garten/am Fundort einen geeigneten Unterschlupf bieten
  • den Igel mit Igelfutter oder Katzenfutter (Nassfutter ohne Gelee oder Soße) abends täglich zufüttern, damit er schnell zunehmen kann (Igel sind reviertreu und es ist normalerweise nicht notwendig, so einen Igel im eigenen Garten einzufangen oder in Pflege zu geben)

Echte Notfälle

Zwar ist der Igelpopulation an sich durch sehr mühsame, menschliche Pflege nicht wirklich geholfen (Gründe siehe ganz oben), aber wer bringt es schon übers Herz, ein ausgekühltes Igel Kind oder einen geschwächten Igel einfach draußen liegen zu lassen? Uns geht es genauso, also helfen wir in Ausnahmefällen, sofern wir Pflegestellen zur Verfügung haben.

Folgende Notfälle brauchen unsere Hilfe:

  • Igel, die nach Einbruch des Winters (gefrorener Boden, Temperaturen regelmäßig unter 0 Grad) noch unter 500 Gramm wiegen
  • Igel die nach Wintereinbruch tagsüber herumirrend oder völlig apathisch aufgefunden werden
  • Igelkinder, die Mitte/Ende Oktober noch unter 200 Gramm wiegen (die das erforderliche Winterschlaf-Gewicht von 600 g also voraussichtlich keinesfalls mehr erreichen können). Diese Entscheidung ist witterungsabhängig.
  • Igelkinder/Igelsäuglinge unter 120 Gramm, die tagsüber außerhalb des Nestes herumliegen oder krabbeln. Sie sind vermutlich tatsächlich verwaist.
  • kranke Igel (Husten, Keuchen, völlig abgemagert, massiver Parasitenbefall, Verletzungen)
  • unterkühlte Igel, deren Lebensgeister durch Aufwärmen und Füttern nicht wieder vollständig geweckt werden können

Solche Igel brauchen wirklich Hilfe und sollten aufgenommen werden. Als erste Notmaßnahme kann man den Igel in einen größeren Pappkarton (Seitenwände mind. 40cm) mit einer dicken Schicht Zeitungspapier am Boden setzten und in einen zimmerwarmen Raum stellen. Ausführliche und professionelle Informationen zu Igelhilfe finden Sie hier PRO-IGEL.de.

Die größte und wirksamste Hilfe für die Igel besteht übrigens in einer igelfreundlichen Gestaltung Ihrer Umgebung/Ihres Gartens:

  • „unaufgeräumte“ Gärten
  • verwilderte Bereiche mit Hecken, Büschen, Unterholz
  • Laub-, Reisig- und Holzhäufen liegen lassen
  • „durchlässige“ Gartenzäune mit etwas Bodenabstand oder kleinen Durchschlupf-Öffnungen
  • ggf. kann im späteren Herbst mit der Bereitstellung von Futter der Aufbau eines Fettpolsters erleichtert werden (Nassfutter für Katzen, das allerdings vor dem Zugriff von Katzen gesichert werden muss)

Ein wichtiger Link zur artgerechten Fütterung von Igeln finden Sie hier: http://igel-in-bayern.br.de/igel-fuettern-futter/

Viele detaillierte Informationen rund um Igel und wie man ihnen helfen kann finden Sie auch im Internet. Stellvertretend stellen wir hier die Seite von Pro-Igel e.V. (mit freundlicher Genehmigung) vor, auf der Sie professionelle Informationen Tipps und Hinweise zu allen Fragen rund um Igel finden: PRO-IGEL.de