Gnadenbrot für eine Fledermaus

Kleine Fledermaus auf Umwegen

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Auch diese kleinen, nützlichen Jäger der Nacht geraten manchmal in Schwierigkeiten. Sie werden Opfer von Katzen, fliegen gegen Scheiben oder werden beim Winterschlaf gestört. Haben sie das Glück, nach einem Notfall von einem Menschen gefunden zu werden, werden sie bei uns abgegeben. Fledermäuse gehören in die Hände von erfahrenen Pflegern, ansonsten haben sie keine Überlebenschance.

Zweifarbfledermaus Fledermaus „Silvan“ wurde abgegeben, weil er es sich im Spalt eine Kippfensters gemütlich gemacht hatte. Beim Versuch, das Fenster zu schließen fiel er verletzt zu Boden. Schnell war klar, dass der Kleine nicht mehr fliegen konnte. Es handelte sich um eine seltene, männliche Zweifarbfledermaus, so genannt wegen des hellen, silbrigen Bauches und der dunklen Rückenbehaarung. Kaum eine Fledermausart ist so kampflustig und aggressiv wie eine Zweifarbfledermaus. Bei jeder Störung drohte Silvan mit weit aufgerissenen Maul und zeigte sein spitzzahniges Raubtiergebiss. Dabei klickte und fauchte er mit einer Heftigkeit und Lautstärke, die man so einem kleinen Tier kaum zutraut. Er hatte auch keinerlei Hemmungen in alle Finger in Reichweite hinein zu beißen.

Zweifarbfledermaus

Nach Weitervermittlung an eine kompetente Pflegestelle stellte sich heraus, dass entweder ein ausgekugeltes Schultergelenk oder ein gebrochenes Schlüsselbein ihn am Fliegen hinderte. Einige wenige Fledermäuse erlangen ihre Flugfähigkeit nie wieder. Manche müssen dann eingeschläfert werden, einige erhalten allerdings auch ein „Gnadenbrot“ und helfen als Anschauungsobjekt bei Vorträgen und Informationsveranstaltungen. „Silvan“ hatte jedoch Glück. Die Heilung dauerte zwar monatelang, aber im Herbst wurde er, zusammen mit vielen anderen Fledermäusen, die wieder flugfähig geworden waren, ausgewildert.

Frühsommer 2011

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