Illegalen Welpentransporter gestoppt- Ministerium lenkt ein
Tierschützer sind entsetzt, erst wurde ein illegaler Welpentransporter gestoppt, gleich in zwei Fällen mit viel zu jungen und geschwächten Tieren, und jetzt sollten diese armen Kreaturen wieder in das Land abgeschoben werden, aus dem sie kommen. Das kommt einem Todesurteil für die armen Tiere gleich.
Die Tierheime haben in diesem Fall exzellente Arbeit geleistet und sich um die Tiere gekümmert.
Wir stellen hier zwei Pressemeldungen des Deutschen Tierschutzbundes online, damit Sie das nachlesen können.
+++ PRESSEMITTEILUNG +++ 14.12.2015 Deutscher Tierschutzbund
www.tierschutz-bayern.de
Welpentransporte gestoppt: 217 Welpen gerettet!
In der Nacht zum Freitag (11.12.2015) wurde in Bad Reichenhall an der Grenze zu Österreich von der Polizei ein Transporter angehalten und geprüft in dem sich 47 für den Transport viel zu junge Welpen befanden. Die Tiere waren vermutlich von Ungarn nach Spanien unterwegs. Noch am selben Tag spät abends wurde an der Grenze erneut ein Transporter überprüft in dem sich sogar 170 kleine Welpen im Alter von ca. 4 – 5 Wochen der verschiedensten Rassen zusammengepfercht in Kaninchenkäfigen befanden. Zusätzlich fand die Polizei in dem Transporter noch 50 Zebrafinken und 20 Schildkröten. Dieser Transporter kam aus der Slowakei, jedoch ist der Bestimmungsort ist dem Landesverband derzeit noch nicht bekannt.
Die stark geschwächten und sehr verängstigten Welpen wurden zunächst von der Polizei sichergestellt und dann sofort vom Tierschutzverein Bad Reichenhall erstversorgt. Danach wurden alle Tiere auf Mitgliedstierheime des Landesverbandes im Deutschen Tierschutzbund aufgeteilt und abgeholt. Bis in den späten Morgenstunden waren die ehrenamtlichen Helfer und Vereinsmitglieder unterwegs, um für den sicheren und schnellen Transport der Tiere zu sorgen.Die Koordination und Organisation der Verteilung und des Transports der Tiere übernahm Andreas Brucker, aus der Geschäftsstelle des Landesverbandes. Nicole Brühl, Präsidentin des Landesverbandes berichtet: „Was hier in der Nacht geleistet wurde ist eine logistische Meisterleistung! Ich bin sehr stolz auf unsere Präsidium, und auf unsere Vereine!“
Was die Tierheime in solchen Fällen leisten müssen, ist enorm. Viele Tierschützer kommen an ihre Belastungsgrenzen, denn die Hauptarbeit beginnt eigentlich erst nach der Rettungsaktion. Die Tiere müssen medizinisch versorgt werden und stehen aufgrund ihres sehr jungen Alters unter ständiger Beobachtung. Viele sind krank und schwach und brauchen ganz besondere Aufmerksamkeit. „Wir haben natürlich auch das Bayerische Ministerium eingeschaltet, denn wir können diese großen Mengen an Welpentransporte nicht alleine bewältigen. Der illegale Welpenhandel boomt, gerade vor Weihnachten und dagegen muss endlich etwas unternommen werden!“ sagt Nicole Brühl.
Pressemeldung
Welpenfunde bei Grenzkontrollen in Bayern – Ministerium will Rücktransport verfügen
Deutscher Tierschutzbund fordert Rücktritt der bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf
In Zusammenhang mit den neu angeordneten verschärften Grenzkontrollen entlang der bayerischen Landesgrenze zu den EU-Partnern kommt es vermehrt auch zu Tierfunden. In den letzten Tagen waren es insgesamt 215 illegal transportiere Hundewelpen aus Osteuropa, 50 Zebrafinken und 20 Schildkröten. Die Tiere wurden in teils nächtlichen Rettungsaktionen auf bayerische Tierheime verteilt. Die für einen Transport viel zu jungen, zumeist kranken Welpen werden u.a. in den Quarantänestationen der Tierheime betreut. Durch die Rettungsaktionen sind die bayerischen Tierheime jetzt überfüllt, es droht der Kollaps des praktischen Tierschutzes. Nun hat das Tierseuchenreferat des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft in Bonn den Veterinären mitgeteilt, dass nach juristischer Prüfung alle Welpen der letzten beiden Tiertransporte nach Ungarn bzw. in die Slowakei zurückgeschickt werden können – sofern sie transportfähig sind. Die Entscheidung muss aber durch die örtlichen Behörden vollzogen werden. Aus Tierschutzsicht ist ein Rücktransport nicht akzeptabel, da die geschwächten Tiere u.a. von Giardien befallen sind und Verdacht auf den gefährlichen Parvovirus besteht. Die zuständige Umweltministerin Bayerns, Ulrike Scharf (CSU), will offenbar trotzdem den Rücktransport organisieren – dies lässt sich aus einer Verfügung der örtlichen Veterinärbehörden schließen, die dem Verband vorliegt. Dabei ist sie sich nicht zu schade als Begründung auch anzuführen, dass man sicherstellen müsse, dass die bayerischen Tierheime weiter Tiere aufnehmen können. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ist die Ministerin nicht mehr tragbar.
„Keine Tierschutzministerin, kein Tierschutzminister darf auch nur erwägen, solch malträtierte Tiere wieder in den Transport zu geben. Ein Rücktransport wäre für die viel zu geschwächten Tiere das Todesurteil. Perfide ist, dass die bayerische Ministerin nun die bedrohliche Lage der Tierheime, neben dem Verweis auf das Bundesseuchenreferat, als Grund vorschiebt. Es geht ihr im Grunde darum, dass das Land Bayern und die Behörden nicht in eine Betreuungs- und Zahlungspflicht kommen, deshalb will sie die Tiere schnell wieder loswerden. Jahrelang hat sich das Land Bayern trotz aller Mahnungen nicht für die Lage der Tierheime interessiert, sonst hätten wir schon längst mehr Quarantäne- und Krankenstationen und höhere Aufnahmekapazitäten. Eine Ministerin, die so agiert, ist – freundlich ausgedrückt – völlig überfordert und nicht mehr tragbar im Amt“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, und fordert den Rücktritt der Ministerin.
Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Bayern haben schon vor Jahren und bis heute gemahnt, dass der Freistaat und die Kommunen im Land dringend in die Tierheim-Infrastruktur investieren müssen. Der damalige Umweltminister und heutige Finanzminister Markus Söder (CSU) hatte sich strikt verweigert. Nun werden die Folgen deutlich: Es fehlt an Quarantäne- und Krankenstationen sowie Zwingern für die große Zahl der Tiere. Und das, obwohl es vorhersehbar war, dass mit den verschärften Grenzkontrollen derartige Tierfunde dramatisch zunehmen würden. Die Landesregierung hat keinen Notfallplan, die Umweltministerin ist fachlich völlig überfordert.
„Wir brauchen dringend einen Maßnahmenplan der Landesregierung, der mit den Tierheimen und den Grenz- und Veterinärbehörden abgesprochen ist, wie der praktische Tierschutz in Bayern jetzt stabilisiert werden kann. Denn Fakt ist, dass als Folge des bisher planlosen Vorgehens von Umweltministerin Ulrike Scharf der Kollaps des praktischen Tierschutzes in Bayern bevorsteht“, ergänzt Schröder.
Update 16.12.2015:
Pressemeldung
16.12.2015
Welpen in Bayern:
Umweltministerium lenkt ein – Welpen bleiben in den Tierheimen – Ungelöste Fragen und Sorgen bleiben
In Zusammenhang mit den neu angeordneten verschärften Grenzkontrollen entlang der bayerischen Landesgrenze zu den EU-Partnern kam es vermehrt zu Tierfunden. In den letzten Tagen waren es insgesamt 215 illegal transportiere Hundewelpen aus Osteuropa, 50 Zebrafinken und 20 Schildkröten. Die Tiere wurden in teils nächtlichen Rettungsaktionen auf bayerische Tierheime verteilt. Die für einen Transport viel zu jungen, zumeist kranken Welpen werden u.a. in den Quarantänestationen der Tierheime betreut. Das Umweltministerium in Bayern wollte transportfähige Tiere wieder in die Herkunftsländer zurücktransportieren lassen. Nach dem Protest des Deutschen Tierschutzbundes und seines Landesverbandes Bayern und vieler Tierfreunde hat die Ministerin Ulrike Scharf offenbar eingelenkt. Die Tierschützer vor Ort erreichte die Nachricht, dass die Welpen jetzt in den Tierheimen bleiben können.
„Wir atmen tief durch, aber Sorgen bleiben. Zuerst einmal steht jetzt die Betreuung der Tiere im Mittelpunkt, das ist eine schwere Aufgabe, die die Tierschützer nun schultern müssen. Es bleibt offen, wer am Ende die Kosten trägt. Klar muss sein: Dafür muss das Land Bayern einstehen“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, in einer ersten Kommentierung der aktuellen Entwicklung und ist dabei mit dem Landesverband Bayern des Deutschen Tierschutzbundes einig. Zudem beschreibt Schröder eine weitere Sorge der Tierschützer: „Wir befürchten, dass jetzt an den Grenzen neu ankommende Tiere direkt wieder zurückgeschickt werden. Dazu brauchen wir ebenso noch eine Stellungnahme der derzeitigen bayerischen Ministerin Ulrike Scharf. Diese Handhabung wäre inakzeptabel, weil ganz sicher das Grenzpersonal nicht genügend ausgebildet ist, die Transportfähigkeit festzustellen. Wir befürchten weiteres Tierleid, weil es dann wieder nur nach dem Prinzip „Aus den Augen, aus dem Sinn“ ginge.“
Mit freundlichen Grüßen
Presseabteilung
Deutscher Tierschutzbund e.V.
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