Wildtier gefunden- was tun?
Sie haben ein Wildtier gefunden?
An erster Stelle steht das Wohl des Tieres
Nach dem Tier- und Naturschutzgesetz dürfen Wildtiere unter keinen Umständen in menschliche Obhut genommen werden.
Ausnahme: verletzte, schwer kranke und hilflose Wildtiere dürfen zum Zweck, sie gesund zu pflegen und dann wieder auszuwildern, aufgenommen werden.
Jungtiere, ob Vögel, Igel, Rehkitze oder Eichhörnchen sind oft nicht wirklich von ihren Eltern verlassen, auch wenn sie auf dem Boden sitzen und allein zu sein scheinen. Bitte das Tier niemals voreilig „retten“!
Oft sind die Eltern ganz in der Nähe. Beobachten Sie, warten Sie ab und sehen Sie sich um. Sind die Eltern in der Nähe? Füttern sie noch? Gibt es ein Nest in der Nähe, in das man das Jungtier gegebenenfalls zurücksetzen kann? Manchmal kann man helfen, indem man für ein zerstörtes Nest ein Ersatznest improvisiert. Manchmal reicht es, ein Vogelkind von der Straße weg in ein nahes Gebüsch zu bringen, wo es gut versteckt ist und von den Eltern weiter betreut wird.
Die voreilige Mitnahme eines Wildtieres erzeugt einen immensen Aufwand und Kosten für die Pflege und spätere Auswilderung. Ein Erfolg ist keinesfalls garantiert.
Ist es offensichtlich, daß das Tier verletzt, in Not oder verwaist ist, bringen Sie es zunächst in Sicherheit. Danach melden Sie das Tier bei uns oder einer anderen Tierschutzorganisation, um eine geeignete Pflegestelle ausfindig zu machen. Wildtiere, vor allem deren Babies, sind sehr empfindlich und anspruchsvoll. Eine Aufzucht gelingt nur mit der nötigen Erfahrung und genauem Fachwissen.
Wenn Sie den zuständigen Förster für dieses Gebiet suchen wollen, informieren Sie sich bitte Försterfinder
Informieren Sie bei allen Aktionen mit Wildtieren auch die Polizei, die den örtlichen Jäger informiert.
Vogelküken gefunden
Fall Sie ganz sicher sind, daß das Vogelkind von den Eltern nicht mehr versorgt wird oder ihm anderweitig große Gefahr droht, (Katzen!) nehmen Sie es mit und melden Sie sich umgehend beim Tierschutzverein, einer Auffangstation oder einer anderen Tierschutzorganisation.
Die Aufzucht junger Wildvögel erfordert genaues Fachwissen, vor allem über deren richtiger Ernährung. Nestlinge fressen alles was ihnen gegeben wird und treffen selbst keine Auswahl. Bietet man ihnen falsches oder ungeeignetes Futter an, sterben sie daran.
Nestlinge und auch erwachsene Vögel, die von Katzen gefangen wurden, müssen sofort zum Tierarzt. Auch kleinste Verletzungen und Kratzer bewirken eine Infektion, an der die Vögel ohne Antibiotika nach 2-3 Tagen sterben, auch wenn sie zunächst munter wirken und nicht schwer verletzt sind.
Zusammenfassung:
- unverletzte Vögel nach Möglichkeit draußen an einem sicheren Ort (Gebüsch, Hecke) belassen. Fast immer kehren die Eltern zurück und pflegen ihren Nachwuchs auch außerhalb des Nests.
- verletzte Vögel müssen sofort zum Tierarzt. Er kann entscheiden ob der Vogel zu retten ist oder besser eingeschläfert werden muss. Ihnen entstehen keine Kosten (Wildtiere werden in der Regel kostenlos behandelt oder wir übernehmen die Kosten)
- verwaiste Nestlinge, die nicht draussen bleiben können (wg. Katzen, wg. ungünstiger Umgebung) bei uns oder einer anderen Tierschutzorganisation abgeben (das Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern hat in der Vergangenheit Vögel angenommen, ob es immer noch so ist, wissen wir nicht genau).
Bitte geben Sie daher Nestlinge ab oder informieren Sie sich sehr gründlich. In Penzberg wenden Sie sich bitte an den Tierschutzverein Penzberg
Tel: 0 88 56 / 15 49
info@tierschutzverein-penzberg.de
Rehkitze
sind fast nie verwaist und brauchen fast nie Hilfe! Sie können sicher sein: die Rehmutter ist nicht weit und beobachtet aufmerksam die Szene, auch wenn Sie sie nicht sehen. Rehe sind Weltmeister der Tarnung und des Versteckens.
Wenn das Rehkitz doch verwaist ist und Hilfe braucht, dann gibt es in Peißenberg eine Aufzuchtstation für Rehkitze:
Fr. Birgit Albert, Peißenberg, Tel: 08803/9164
„Gestrandeten“ Fledermäusen helfen – aber richtig!
Fledermäuse sind bei uns selten geworden und stehen unter Naturschutz. Sollten Sie eine Fledermaus in Schwierigkeiten finden, können Sie so helfen:
Nehmen Sie das Tier vorsichtig und nur mit Handschuhen oder einem Tuch auf, da es aus Angst zubeißen könnte. Geben sie die Fledermaus zusammen mit einem weichen Tuch in einen kleinen Karton (Schuhkarton o.ä.). Luftlöcher nicht vergessen! Es ist besonders wichtig, der Fledermaus Wasser anzubieten. Hierzu können Sie der Fledermaus einen Wassertropfen auf dem Stiel eines Kaffeelöffels oder mit einem kleinen Pinsel an das Maul halten. Vorsicht – kein Wasser in die Nase! Nimmt sie kein Wasser an, geben Sie das Tier bitte sofort ab.
Wirkt die Fledermaus gesund, kräftig und trinkt, sollte sie draußen an einen sicheren Platz gebracht werden. Legen Sie den Deckel nur zur Hälfte auf die Schachtel und stellen den Karton an einer erhöhten Stelle ab. Der Platz sollte Schutz vor Regen und Sonne bieten. Anschließend warten Sie ab, ob die Fledermaus am Abend wieder abfliegt. Bitte die Tiere selbständig starten lassen, nicht hochwerfen! Das gilt auch, wenn das Tier auf dem Balkon gelandet ist. Sollte sie länger nach Einbruch der Dunkelheit nicht abgeflogen sein, rufen Sie bitte die Notfallnummer an und nehmen sie die geschlossene Schachtel mit in die Wohnung.
Fledermäuse die schwach oder verletzt sind (z.B. wenn sie von einer Katze gebracht wurden), müssen sofort medizinisch versorgt werden. Bitte geben Sie so ein Tier so schnell wie möglich ab. Hier zählt jede Stunde.
Fledermäuse in der Wohnung:
Gelegentlich verirren sich Fledermäuse auch durch offene Fenster/Türen in die Wohnung. Die Tiere sind völlig harmlos. Stören Sie sie nicht, sondern öffnen Sie gegen Abend die Fenster und warten ab, bis die Fledermäuse von selbst wieder abfliegen.
Fledermäuse im Winter:
Finden Sie im Winter eine Fledermaus, z.B. in ihrem Brennholzstapel, bitte nicht einfach fliegen lassen. Das wäre für die Fledermaus der sichere Tod. Bitte geben Sie so ein Tier so schnell wie möglich ab.
Die empfindlichen Tiere zu versorgen ist nicht einfach und gehört in die Hände erfahrener Pfleger. Melden Sie sich umgehend bei einer Auffangstation in Ihrer Nähe oder beim Tierschutzverein. Um Fledermäuse aus Penzberg und Umgebung kümmert sich Fr. Riedel, Tel: 08856/869124.
Mehr Informationen zu Fledermäusen in Not finden Sie z.B. auf diesen Seiten:
www.fledermausschutz.de
www.fledermaus-rodgau.de